Musikvideos sind quicklebendig. Die Welt des Musikvideos im Forumin Groningen zeigt die Kraft, die Geschichte und die Geschichte dieser Kunstform. Willkommen in der Ausstellung, in der Sie alles sehen können Singen, Tanzen und/oder Pfeifen läuft durch...
Text & Fotografie: Annika Hoogeveen
Queen war in mehreren Bereichen bahnbrechend und wegweisend. Auch auf dem Gebiet des Musikvideos. Bohemian Rhapsody aus dem Jahr 1974 war in der Tat das erste moderne Musikvideo überhaupt. Während das Musikvideo früher meist ein Mitschnitt einer Live-Performance war, wird es nun plötzlich zu einer eigenen Kunstform. Mittlerweile ist die Musik nicht mehr von einem begleitenden Musikvideo zu trennen, das dem Song eine zusätzliche Dimension verleihen soll.
Teil Populärkultur
Denken Sie an Michael Jacksons Krimi, sondern auch Gangnam Style von PSY. Früher saß man vor dem Fernseher, um die Auftritte seiner Lieblingssänger oder -bands auf TopPop zu verfolgen. Dann kam MTV, eine Art Radio im Fernsehen. Vor allem Teenager saßen wie gebannt vor der Glotze und warteten auf das Video ihres Lieblingskünstlers. Die Niederlande begrüßten später TMF (The Music Factory), ein ideales Medium für den Verkauf von Musik-CDs. Mit dem Aufkommen des Internets dachte man kurzzeitig, dass das letzte Stündlein des Musikvideos geschlagen hatte, aber die Ansichten auf YouTube zeigen das Gegenteil. Und dann gab es auch noch TikTok. Kurzum: Musikvideos sind quicklebendig.
Zeitgeist
Ausgestattet mit Kopfhörern mit glücklicherweise schönem Klang, beginne ich eine Zeitreise durch das Universum der Musikvideos. Queen und Nirvana begrüßten mich. Zwei unterschiedliche Epochen und Musikstile, aber beide bahnbrechende Bands, die einen unauslöschlichen Eindruck auf die Popkultur und die Wahrnehmung der Hörer hinterlassen haben. Kleidungsstil und Lebensart. Die Ausstellung ist ein Streifzug durch 50 Jahre Musik und Fernsehen. Um Sie ganz in den Zeitgeist zu versetzen, werden die verschiedenen Clips auf Fernsehgeräten und Bildschirmen abgespielt, die der Zeit des jeweiligen Musikvideos entsprechen. Eine Reise in die Vergangenheit, mit anderen Worten. Ich sehe Take On Me von a-ha und Jeanny von Falco, Britney Spears mit Baby Einmal noch, sondern auch November Regenvon dem man immer noch nicht ganz sicher ist, worum es in dem Video geht
Clips, die man heutzutage in den Top 2000 sieht, aber nicht mehr im Fernsehen. MTV ist nicht mehr wirklich der Sender der Clips. Der Sender, auf dem alles zu sehen war - außer Ich möchte ausbrechen von Queen, denn Männer in Frauenkleidern waren natürlich das Schlimmste, was man in der Zeit des Kalten Krieges sehen konnte.
Ich sehe alle Genres. Das fühlt sich wie eine Erleichterung an. Schließlich lebt heutzutage jeder in seiner eigenen Musikblase. Und natürlich ist es immer schön, seine Lieblingsmusik zu hören, aber es hindert einen daran, "andere" Musik zu hören, zu entdecken und vielleicht sogar zu genießen. Neue Klänge, die dich inspirieren.
Was auch auffällt: Man sieht Musikvideos, die früher umstritten waren, es aber heute nicht mehr sind. Und andersherum. Zensur gibt es schließlich nicht zu allen Zeiten. Süchtig nach Liebe von Robert Palmer darf jetzt nicht ausgestrahlt werden, weil frauenfeindlich. Abgesagt. Aber es ist wichtig, die Zeit zu verstehen, in der dieser Clip entstanden ist, und damit auch die Normen und Werte der 1980er Jahre.
Stimulierung der Sinne
Die Welt der Musikvideos ist eine interdisziplinäre Ausstellung. Wie Musikvideo als Kunstform. Sie zeigt die Verbindung mit Fotografie, Mode, Film, bildender Kunst und Tanz. Neben der wunderbaren Musik ist es auch äußerst faszinierend zu sehen, welche Entwicklungen das Musikvideo in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat. Von Queens Bohemian Rhapsody zu Bösewicht von Billie Eilish. Von exzentrischen Clips bis hin zu gedämpften Werken. Jeder Clip hat seine eigene Geschichte, aber die Betrachter können ihre eigene Perspektive darauf haben. Die Ausstellung lässt einen Musikvideos mit anderen Augen sehen.
Was ich bei einer Ausstellung oder Messe wichtig finde, ist, Wissen zu erlangen. Ich verlasse sie mit mehr Informationen, als ich beim Betreten hatte. Ich habe zum Beispiel mehr über die Beteiligung mehrerer bekannter Regisseure an kultigen Musikvideos herausgefunden. Johnny Depp in einem Clip von Tom Petty and the Heartbreakers. Die Beschreibungen zu den Clips führen dazu, dass man bestimmte Videos in Zukunft mit anderen Augen sehen wird. Mehr Tiefe. Versteckte visuelle Kultur und Verwendung von Symbolik. Es regt auch das Gedächtnis an. Bilder, die in den Höhlen des Gehirns verschmachtet sind. Erinnerungen werden wach. Lieder und Musikvideos, die einen mit einer Situation oder einer Person verbinden. Ich habe auch festgestellt, dass ich in den letzten Jahren auch bizarre Clips verpasst habe. Einige davon bedaure ich nicht...
Über (Musik-)Geschmack lässt sich nicht streiten
Die ursprüngliche Ausstellung war im Kröller-Müller-Museum in Deutschland zu sehen. In einem stillgelegten Bergwerk, erklärt der Direktor (Marketing & Programm) Hans Poll. Diese Umgebung gab dem Erlebnis eine zusätzliche Dimension. Im Forum wurde ein industrieller Stil gewählt. Dieser Minimalismus lenkt aber nicht von der Menge der Musikvideos ab. Um sie alle zu sehen, muss man einerseits (umher)wandern, gleichzeitig aber auch darauf achten, dass man keine Ecke verpasst. Nachdem ich mit den Daft Punks gegangen bin Rund um die Welt Wenn ich die Ausstellung verlasse, habe ich noch einige Fragen an Hans Poll:
Wie kam es zu der Auswahl der Musikvideos?
Wir wollten ein möglichst breites Spektrum an Musikvideos zeigen. Das heißt, es sind nicht nur Produktionen aus Amerika, sondern auch aus dem Vereinigten Königreich, Südafrika, Südasien usw. zu sehen. Außerdem führt die Ausstellung durch fünf Kunstdisziplinen: Film, Fotografie, Tanz, Mode und bildende Kunst, an denen alle Clips anknüpfen.
Welche Clips, die in der ursprünglichen Ausstellung zu sehen waren, haben Sie ersetzt und warum?
Die meisten der Videoclips waren auch in der Ausstellung im Kröller-Müller-Museum in Deutschland zu sehen. Bei der Auswahl für das Forum wurde darauf geachtet, was für das niederländische Publikum von Interesse sein würde. Dies führte dazu, dass eine Reihe deutscher Videoclips herausgenommen wurde, während die ansprechendsten beibehalten wurden. An ihrer Stelle wurden fünf Videoclips hinzugefügt, zu denen ein Niederländer auf die eine oder andere Weise beigetragen hat. Es handelt sich um die folgenden Videoclips:
– FILM: Goldener Ohrring, Twilight Zone (1982): Regie: Dick Maas
– FOTOGRAFIE: Depeche Mode, Enjoy the Silence (1990): Regie: Anton Corbijn
– DANSDschungel, Back On 74 (2023): Choreographie von Shay Latukolan
– MODUS: Janelle Monáe, Pynk (2018): Kleidungsdesign von Duran Lantink
– VISUELLE KUNST: Nobody beats the Drum, Gridin' (2010), Regie: Rogier van der Zwaag
Madonnas "Like a Prayer" war einst ein umstrittenes Musikvideo. Warum darf es nicht gezeigt werden?
Dafür gibt es keinen besonderen Grund. Im Laufe der Jahre wurden viele Musikvideos gemacht, die umstritten waren, aber letztendlich muss man eine Auswahl treffen. Dabei haben wir uns die Musikvideos genau angeschaut, die den fünf oben genannten Kunstdisziplinen so weit wie möglich entsprechen.
Religion ist im Laufe der Jahre ein immer schwieriger zu diskutierendes Thema geworden. Haben Sie bestimmte Videos, in denen es um Religion geht, "gemieden"?
Nein, wir haben nicht vor Videos zurückgeschreckt, in denen Religion vorkommt. In Lil Nas Xs Musikvideo Montero zum Beispiel spielt er Basketball mit dem Teufel, hängt am Kreuz und steuert die Arche Noah.
The World of Music Video ist noch bis zum 18. Mai 2025 zu sehen.