Dieses Jahr haben wir die Qual der Wahl zwischen allen möglichen Kreationen in Gold, Platin, Titan, Keramik und Stahl. Manchen zufolge war es ein ziemlich zahmes Jahr, ohne große Blockbuster-Veröffentlichungen. Das heißt aber nicht, dass keine beeindruckenden Uhren vorgestellt wurden. Hier sind einige der fünf beliebtesten Neuerscheinungen dieses Jahres, wenn es um hochkomplizierte Zeitmesser geht. In keiner besonderen Reihenfolge....
Text: Thomas van Straaten
Jaeger-LeCoultre Duomètre Chronograph Mond
Jaeger-LeCoultre hat in diesem Jahr mehrere neue Modelle der Duomètre-Linie herausgebracht. Das Prinzip dieser Uhren ist einfach, aber die Ausführung ist umso komplizierter. Die Idee ist, dass Komplikationen wie ein Chronograph die Präzision eines Zeitmessers beeinträchtigen. In dem Moment, in dem man den Chronographen einschaltet, setzt man dem Mechanismus einen zusätzlichen Widerstand entgegen, was zu winzigen Abweichungen bei der Zeitanzeige führt.
Die Kollektion Duomètre von JLC löst dieses Problem, indem sie völlig unabhängige Antriebe für die reguläre Zeitanzeige und die Komplikationen schafft. Es gibt zwei separate Federhäuser, die unabhängig voneinander aufgezogen werden, indem man die Krone abwechselnd vorwärts und rückwärts dreht. Sie sehen daher zwei separate Gangreserveanzeigen bei fünf und sieben Uhr, eine für jede Hauptfeder.
Komischerweise ist dies nicht die beeindruckendste Eigenschaft des Duomètre Chronograph Moon. Denn das ist sein Aussehen. Das Gehäuse und das Glas sind organisch geformt. Die Uhr liegt wie ein glatter Kieselstein in der Hand, selbst der Übergang zwischen Gehäuse und Glas ist vollkommen glatt. Wenn man dann noch eine außergewöhnlich schöne Uhrwerkarchitektur, eine fantastische Verarbeitung UND ein fingerfertiges Zifferblatt hinzufügt, hat man ein absolutes Meisterwerk.
Der Jaeger-LeCoultre Duomètre Chronograph Moon kostet 79.000 Euro in Roségold und 97.000 Euro in Platin.
IWC Portugieser Ewiger Kalender
Für viele ist der ewige Kalender die ultimative Uhrenkomplikation. Eine Tages-, Datums- und Monatsanzeige, die automatisch für Schaltjahre korrigiert wird, ist extrem schwierig zu realisieren. Wenn es jedoch darum geht IWC Lügen können Ihr geliebtes Perpetuum Mobile in den Papierkorb werfen. Warum eigentlich? Weil man einen ewigen Kalender im Jahr 2100, 2200 und 2300 anpassen muss. Das ist natürlich inakzeptabel. Deshalb hat IWC den Ewigen Kalender entwickelt, einen Kalender, der bis ins Jahr 3999 korrekt läuft! Erreicht wird dies durch ein Zahnrad, das nur alle 400 Jahre eine Umdrehung macht.
Hinzu kommt, dass die meisten hochwertigen Mondphasenuhren alle 122 Jahre nachgestellt werden müssen. Auch das ist inakzeptabel, wenn es nach IWC geht. Die Portugieser Eternal Calendar hat eine Mondphase, die alle fünfundvierzig Millionen Jahre(!) korrigiert werden muss. Wir empfehlen, diese Uhr auf einem Aufzug zu tragen, denn Sie wollen natürlich nicht, dass sie stehen bleibt und die Komplikationen neu eingestellt werden müssen.
Auch äußerlich ist die Eternal Calendar beeindruckend. Die Platinuhr misst solide 44,4 mm bei einer Dicke von 15 mm. Das Zifferblatt ist vollständig aus Saphirglas gefertigt. Das Hauptzifferblatt ist mattiert und auf der Unterseite weiß lackiert. Die Hilfszifferblätter sind aus durchscheinendem Saphirglas.
Die IWC Portugieser Eternal Calendar kostet zum Kassakurs CHF 150'000. Das bedeutet, dass der Tagespreis an den Markt angepasst wird, in dem sich der Käufer befindet.
Cartier Tortue Chronograph Monopoussoir
Die folgende Uhr ist vielleicht technisch weniger kompliziert. Keine exotischen Komplikationen, aber die Cartier Die Tortue ist beeindruckend. Die Tortue ist die zweite Gehäuseform, die Cartier jemals auf den Markt gebracht hat, und damit älter als die ikonische Tank. Die erste Tortue stammt aus dem Jahr 1912. Der erste Monopoussoir-Chronograph wurde 1928 lanciert. Sie wollen Erbe? Sie bekommen das Erbe!
Die Tortue ist immer selten geblieben. Die vorherige Version stammte aus der Zeit der Collection Privée Cartier Paris von 1998-2008. Damals wurde auch ein Monopusher-Chronograph mit einem Uhrwerk des Dreamteams Vianney Halter, Fançois-Paul Journe und Denis Flageollet herausgebracht. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Zifferblätter verwendet, die jedoch nur noch selten auf dem Markt zu finden sind.
Und so ist die Tortue Monopoussoir Chronograph nun wieder da. Es gibt einige subtile ästhetische Verfeinerungen, aber die größte Veränderung ist das Uhrwerk. Das neue Kaliber 1928MC hat nämlich die Form einer Tortue. Das Kaliber folgt der eleganten, tonneauförmigen Form des Gehäuses und ist durch ein gleichmäßig geformtes Saphirfenster im Boden sichtbar. Das Herzstück der Uhr bleibt natürlich unangetastet. Die Bedienung des Chronographen erfolgt nach wie vor über einen einzigen Drücker, der in der Krone versteckt ist. Das Ergebnis ist eine besonders elegante Uhr, nicht zuletzt, weil sie im typischen Cartier-Stil ausgeführt ist.
Der Cartier Tortue Monopoussoir Chronograph wird weiterhin selten sein. Es werden nur 200 Exemplare in Platin (53.000 €) und 200 in Gelbgold (46.000 €) hergestellt.
Laurent Ferrier Klassischer Mond
Komplexität muss nicht immer in Form von funktionalen Komplikationen auftreten. In dieser Hinsicht ist diese Laurent Ferrier Classic Moon relativ bescheiden. Es handelt sich weder um einen ewigen Kalender noch um einen immerwährenden Kalender. Es handelt sich um einen "einfachen" Kalender, was bedeutet, dass der Mechanismus die Anzahl der Tage jedes Monats berücksichtigt, aber nicht die Schaltjahre und nicht den kürzeren Monat Februar. Korrigieren Sie ihn also jedes Jahr am 1. März, ein geringer Aufwand, oder?
Außerdem verfügt diese Ferrier über eine Mondphase, was an sich auch kein besonders kompliziertes Merkmal ist. Manchmal liegt die Komplexität jedoch nicht im Design, sondern in der Ausführung. Und genau das ist bei dieser Classic Moon der Fall.
Der nördliche und der südliche Sternenhimmel sind in eine Scheibe aus glänzendem Aventurin eingraviert. Diese werden dann weiß eingefärbt und bei hoher Temperatur mit Leuchtlack gebrannt. Die Mondkrater werden dann von Hand eingraviert. Diese Mondscheibe ist teilweise mit einer achtförmigen, halbtransparenten blauen Emaille-Applikation bedeckt. Handwerkskunst in optima forma!
Die Laurent Ferrier Classic Moon kostet CHF 70'000 in Stahl und CHF 80'000 in Roségold.
A. Lange & Söhne Datograph Perpetual Tourbillon Honiggold 'Lumen'
Man weiß, dass man es mit einer komplizierten Uhr zu tun hat, wenn schon ihr Name unaussprechlich kompliziert ist. Das ist der Fall bei diesem neuen Datograph von A. Lange & Söhne. Zur Feier des 25-jährigen Jubiläums des Datograph stellt Lange diese spezielle Version vor. Für diejenigen, denen die oben erwähnte Tortue immer noch etwas zu generisch ist: Dieser Datograph ist auf nur 50 Stück limitiert.
Es handelt sich um einen Flyback-Chronographen, kombiniert mit einem ewigen Kalender und einem Tourbillon. Flyback bedeutet, dass der Chronograph mit einem einzigen Knopfdruck zurückgesetzt und reaktiviert werden kann. Das war wichtig, als Chronographen noch für die Navigation verwendet wurden. Auf diese Weise verlor man keine Zeit, wenn man einen neuen Kurs einschlug und dabei eine neue Zeitmessung starten wollte. A. Lange kombiniert diese praktische Komplikation mit einem ewigen Kalender (auch wenn IWC natürlich seine eigene Version davon hat) und einem Tourbillon.
Dies ist jedoch nicht der erste Datograph Perpetual Tourbillon von Lange. Eine Platinversion wurde bereits 2016 auf den Markt gebracht. Neu sind jedoch das Gehäuse aus Honiggold und die "Lumen"-Version. Honiggold ist eine geschützte Legierung mit einer besonders geschmackvollen und subtilen Farbe und Leuchtkraft. Lumen" bezieht sich auf die Hilfszifferblätter und Komplikationen, die vollständig leuchten. Wenn Sie den Datograph Perpetual Tourbillon im Dunkeln tragen, strahlt ein geisterhaftes Leuchten durch das Saphirzifferblatt.
Für so viel Schönheit von Lange müssen Sie tief in die Tasche greifen. Der Datograph Perpetual Tourbillon in Honiggold "Lumen" kostet nicht weniger als 620.000 €.