Eine mechanische Uhr braucht - genau wie Ihr Auto und Ihr Fahrrad - Wartung. Und die Rechnung des Uhrmachers kann manchmal genauso hoch sein wie die Ihrer Werkstatt. Aber warum ist das so? Was passiert bei einer Wartung? Und was sollten Sie bei der richtigen Wartung Ihrer Uhr beachten?
Text: Thomas van Straaten
In jeder mechanischen Uhr gibt es Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Teilen im Uhrwerk, die ständig in Bewegung sind. Dabei kommen sie miteinander in Kontakt und verschleißen unweigerlich. Diese Abnutzung beeinträchtigt den reibungslosen Betrieb und die Präzision. Daher muss eine solche Uhr regelmäßig gewartet werden. Es wird häufig empfohlen, eine mechanische Uhr alle fünf Jahre warten zu lassen. Hinweis: Wir sprechen hier von der normalen Wartung einer Uhr, nicht von einer speziellen Reparatur eines Unfallschadens.
Dieser Fünfjahreszeitraum ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob man einen 60 Jahre alten Flyback-Chronographen täglich trägt oder einen brandneuen Taucher nur am Wochenende.

Wenn man wenig trägt, heißt das jedoch nicht, dass man die Wartung auslassen oder auf unbestimmte Zeit verschieben kann. Das hat mit dem Öl in der Uhr zu tun. Diese winzigen Mengen Öl dienen als Schmiermittel für die beweglichen Teile, werden aber mit der Zeit dickflüssiger und erhöhen den Widerstand. Dies geschieht unabhängig davon, ob Sie die Uhr tragen oder nicht, und es führt dazu, dass Ihre Uhr langsamer läuft. Genau aus diesem Grund wird Ihr Uhrmacher das Uhrwerk bei einer Wartung oft etwas zu schnell einstellen. Denn dann läuft es automatisch wieder langsamer und bleibt so noch ein wenig länger innerhalb einer akzeptablen Abweichung.
Aber die Bedeutung von reibungslosem Öl, wie in diesem Auto, ist größer als das. Wenn das Öl seine Aufgabe nicht mehr effizient erfüllt, kann es zu übermäßiger Reibung und damit zu übermäßigem Verschleiß kommen. Zahnräder können sich abnutzen und Achsen können in ihren Kunststoff-Gummi-Einstellungen wackeln. Oft handelt es sich um relativ billige und leicht erhältliche Ersatzteile. Manchmal muss ein Teil aber auch komplett neu angefertigt werden. Vor allem bei seltenen, alten Uhren sollte man das beim Kauf bedenken.
Was wird während eines Gottesdienstes gemacht?
Eine aufgeschobene Uhrenwartung kann daher zu einer erheblich höheren Rechnung führen, selbst bei neueren und relativ einfachen Uhrwerken. Idealerweise sollten Sie Ihre Uhr warten lassen, bevor sie erste Anzeichen von Problemen zeigt. Haben Sie bemerkt, dass Ihre Uhr immer langsamer geht? Dann ist es definitiv Zeit für einen Service. Bei einem "Full Service" nimmt der Uhrmacher das Uhrwerk aus dem Gehäuse und zerlegt es komplett. Alle Teile werden auseinandergenommen und ordentlich angeordnet, so dass sie auch später leicht wieder zusammengebaut werden können.

Anschließend werden die Teile "gespült", also gründlich gereinigt. Das alte Öl, eventuelle Ablagerungen, Oxidation und Schmutz werden entfernt. Anschließend wird alles wieder zusammengebaut, neu geschmiert und eingestellt. Letzteres bedeutet, dass die Einstellvorrichtungen des Kalibers verwendet werden, um die richtige Geschwindigkeit zu erreichen.
Auch die Dichtungen werden ersetzt. Diese Dichtungen befinden sich zwischen dem Gehäuse und der Krone, dem Boden und dem Glas. Sie sind unter anderem entscheidend für die Wasserdichtigkeit einer Uhr. Nach einigen Jahren werden diese Gummiringe trockener und damit unzuverlässiger. Ein verspäteter Service kann sich daher plötzlich durch Kondenswasserbildung im Inneren des Gases rächen. Und dann ist man noch viel weiter weg von zu Hause.
Nachdem die Uhr wieder vollständig zusammengebaut ist, wird eine Druckprüfung durchgeführt. Der Uhrmacher prüft, ob die Uhr den angegebenen Druck (der normalerweise auf dem Zifferblatt oder dem Gehäuseboden angegeben ist) wieder aushält. So wird sichergestellt, dass eine wasserdichte Uhr tatsächlich wieder in den Pool oder ins Meer gehen kann.
Natürlich kann es vorkommen, dass der Uhrmacher während der Wartungsarbeiten auf abgenutzte oder beschädigte Teile stößt. Je nach Art des Teils und Ihren Vereinbarungen mit dem Uhrmacher werden sie sofort ausgetauscht. Vor allem bei sichtbaren Teilen - denken Sie an ein Zifferblatt oder Zeiger - ist es wichtig, dass der Uhrmacher genau weiß, was Sie wollen. Schließlich möchten Sie bei einer originalen Vintage-Uhr lieber einen Fleck als ein Ersatzzifferblatt haben.
Innovationen machen das Leben leichter
Die Welt der Uhren mag sich stark an die Geschichte anlehnen, aber sie steht keineswegs still. Die Verringerung der Reibung war schon immer ein wichtiges Ziel bei der Entwicklung neuer Zeitmesser. Ein längeres Wartungsintervall ist einer der größten Vorteile. Omega führte beispielsweise 1999 die Innovation von George Daniels ein, die koaxiale Hemmung. Der große Vorteil dieser Erfindung ist die geringere Reibung und damit der geringere Verschleiß.

OrisDer neue Caliber 400 ist ein weiteres gutes Beispiel. Durch die Verringerung der Reibung konnte ein längeres Wartungsintervall erreicht werden. Der Rotor der Automatik ist beispielsweise nicht mit den typischen Kugellagern befestigt, sondern mit einer einfacheren, gleitenden Aufhängung. Dies reduziert die Reibung und damit den Verschleiß. Oris kann daher ein Serviceintervall von bis zu 10 Jahren empfehlen und sogar garantieren. Sogenannte "Wasserdichtigkeitsprüfungen" sind dabei allerdings nicht inbegriffen. Wenn Sie also mit Ihrer Uhr schwimmen, duschen oder tauchen, ist es sinnvoll, die Dichtungen zwischendurch zu ersetzen.
Rolex rät seinen Kunden außerdem, die neueren Modelle alle 10 Jahre warten zu lassen. Das war vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar. Und auch in der Zwischenzeit ist es sehr empfehlenswert, die Wasserdichtigkeit überprüfen zu lassen.
Auch Gehäuse und Band warten lassen?
In der Regel können Sie als Kunde wählen, ob Sie auch das Äußere Ihrer Uhr aufarbeiten lassen wollen. Dies wird oft als Layout, Nachbearbeitung oder Polieren bezeichnet. Letzterer Begriff ist jedoch nicht ganz zutreffend, denn Uhren haben oft verschiedene Oberflächen, nicht nur polierte.
Hier ist jedoch eine gewisse Vorsicht geboten. Denn das handwerkliche Geschick des betreffenden Uhrmachers ist von großer Bedeutung. Denn bei dieser "Wartung" von Gehäuse und Armband wird eine winzige Menge an Material entfernt. Wenn dies zu tief oder nicht genau genug geschieht, kann die Uhr ihre Form verlieren. Vor allem, wenn dies im Laufe der Jahre mehrmals geschieht, kann es passieren, dass Sie eine "abgekaute" Uhr erhalten. Scrollen Sie im Internet an einigen Vintage-Uhren mit diesem Aussehen vorbei; Sie werden viele Beispiele für unebene und dünne Gehäusefüße, abgerundete Kanten und zu weiche Übergänge zwischen glänzenden und gebürsteten Oberflächen finden.
Lassen Sie das Gehäuse und das Armband also nur ausbessern, wenn sie wirklich stark zerkratzt sind, und nicht nur, weil es beim Service kostenlos angeboten wird. Und wenn Sie sich an einigen Alterserscheinungen nicht stören, Dann überspringen Sie das Nacharbeiten einfach ganz.. Wenn Sie das machen lassen wollen, sollten Sie sich vorher klare Vorher-Nachher-Fotos von früheren Arbeiten Ihres Uhrmachers ansehen. Oder lassen Sie es einfach bei der Uhrenmarke selbst machen. Schließlich haben sie auch die Originallackierung durchgeführt, wenn es also jemand kann...

Praktische Tipps
1: Dienstleistungspapiere
Wenn Sie Ihre Uhr reparieren lassen, verlangen Sie immer einen Einzelverbindungsnachweis. Vor allem, wenn Sie dies bei der Uhrenmarke selbst tun. Auf diese Weise können Sie eine Servicehistorie erstellen, die wertvoll sein kann, wenn Sie Ihre Uhr einmal verkaufen wollen. Für einen Käufer - sei es eine Privatperson oder ein Händler - ist es von großem Wert zu wissen, wie die Uhr gewartet wurde. Vor allem, wenn die Wartung erst kürzlich durchgeführt wurde. Denn das kann dem neuen Besitzer kurzfristig hohe Kosten ersparen. Prüfen Sie immer, ob die eindeutige Seriennummer Ihrer Uhr auf dem Wartungsbeleg steht. Nur dann wird ein Händler sie Ihnen als "gewartet" abkaufen.
2: Vorsicht vor dem Nur-Nicht-Service
Wenn Sie eine gebrauchte Uhr kaufen, ist es gut, wenn sie gerade gewartet wurde. Hüten Sie sich vor Begriffen wie "geprüft", "gestimmt" oder "von unserem Uhrmacher geprüft". Das sind Modewörter, die sich nicht auf eine vollständige Wartung beziehen.
3: Dienstleistungskosten einkalkulieren
Schließlich sollten Sie sich auf die regelmäßigen Kosten einstellen, die mit dem Besitz einer Uhr verbunden sind. Jede mechanische Uhr muss gewartet werden. Ein erfahrener Uhrmacher wird Stunden damit verbringen, was zu einer Rechnung von einigen hundert Euro oder mehr führen kann. Und natürlich ist es immer schöner, wenn man geistig und finanziell darauf vorbereitet ist.