Die Stromer ST3 ist ein wunderschön gestaltetes Aushängeschild der Solidität. Ein hochwertiges Fahrrad, das reibungslos und schnell das tut, was Sie von ihm erwarten, ohne Quietschen oder Knarren. Was will man mehr, es ist Schweizer Herkunft...
Text: Gerben Bijpost Fotografie: StromerDer ST3 ist keineswegs ein Schnäppchen. Sein Startpreis beträgt 6990 €. Aber für dieses Geld bekommt man echte Qualität. Das sieht man und das spürt man. Diejenigen, die dieses Rad fahren Speed-Pedelec wird von einem Aha-Erlebnis abgelöst. Über das Display des Bordcomputers wählst Du die elektrische Unterstützung für Deine Tretkraft, von minimaler bis voller Leistung. Diese beträgt beeindruckende 820 W / 44 Nm. Diese Leistung ist über Sensoren an Ihre Tretkraft gekoppelt und wird mit zunehmender Geschwindigkeit schrittweise zur Verfügung gestellt, was ein euphorisches Gefühl der unendlichen Beschleunigung vermittelt. Als ob Sie den Wind immer im Rücken hätten, egal in welche Richtung Sie fahren.
BOLLENSTREEK
Wir haben das Fahrrad mehrere Wochen lang für Pendler- und Freizeitfahrten in der Domäne des Radfahrers, der Glühbirne Region. Dicke Reifen, die auch auf einem Moped nicht fehl am Platz wären, und ein starrer Rahmen sorgen für einen sehr direkten Kontakt mit der Fahrbahnoberfläche. Das ist schön, wenn man mit über 45 km/h über glatten Asphalt saust, man fühlt sich sicher und stabil und hat ein Lächeln im Gesicht. Aber Vorsicht, wenn die glatte Fahrbahn plötzlich in holpriges Kopfsteinpflaster übergeht. Dann klappern Ihre Zahnfüllungen und Sie können nur noch langsamer fahren, um Ihr Lächeln zu bewahren. Wenn Sie die Möglichkeit haben: Entscheiden Sie sich für die optionale Federgabel (für 990 € Aufpreis)!
Offiziell schafft der Stromer ST3 45 km/h, aber in Wirklichkeit fährt er sogar noch ein bisschen schneller, weil er nach den Mopedregeln zugelassen ist. Bis zu 48 km/h kann man ohne große Anstrengung erreichen, da der Motor fröhlich mitarbeitet. Natürlich können Sie noch schneller fahren, sogar 70 km/h, wenn Sie wollen. Aber... dann müssen Sie sich auf Ihre eigene Muskelkraft verlassen. Viel Glück!
SCHNAUFENDE RADFAHRER
In der Praxis sind 45 km/h mehr als genug, um schnaufende Radfahrer links und rechts zu überholen ("Sorry, I cheat"), wobei die mopedähnliche Hupe sehr hilfreich ist. Der Stromer ST3 hat einen Direktantrieb am Hinterrad. Dieser bietet gegenüber einem mittelmotorisierten Fahrrad den Vorteil, dass die Kette weniger belastet wird (nämlich nur durch die Beinkraft) und somit länger hält. Außerdem ist ein Hinterradmotor leiser. Es gibt aber auch einen Nachteil: Da keine Schaltung eingebaut werden kann, verwendet das ST3 eine 11-Gang-Schaltung (Shimano XT)-Kettenschaltung, und die ist wiederum etwas anfälliger als eine dichte Nabenschaltung. 27 Kilogramm Fahrrad mit Fahrer bedeuten ziemlich viel vorwärtsgerichtete Masse. Umso erfreulicher, dass die vorderen und hinteren hydraulischen Scheibenbremsen der Aufgabe gewachsen sind, sowohl was die Bremskraft als auch die Dosierbarkeit angeht. Also keine ungeplante Vollbremsung, wenn man nur ein bisschen bremsen will. Auch schön: Pedal- und Bremssensor sowie die Motorleistung lassen sich über eine praktische App ganz einfach an die persönlichen Vorlieben anpassen, so dass das Fahrrad noch präziser so reagiert, wie man es möchte.Das Speed Pedelec hat in den Niederlanden seit 2017 den gleichen Status wie ein Moped, daher auch das gelbe Nummernschild auf der Rückseite. Konkret bedeutet dies, dass Sie verpflichtet sind, einen zugelassenen Helm zu tragen, einen (Moped-)Führerschein besitzen müssen, das Fahrrad WA-versichert ist und Sie immer die Zulassungsbescheinigung mit sich führen müssen. Der Moped-Status bedeutet aber auch, dass man nicht auf Radwegen fahren darf, sondern nur auf der Fahrbahn oder auf einem Rad-/Mopedweg. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Nicht nur, dass man manchmal nach der richtigen Stelle auf der Straße suchen muss, sondern auch das Gefühl, zwischen den Autos zu fahren, ist anders als mit einem Roller oder Mofa. Im T-Shirt und mit dem leichten Helm auf dem Kopf fühlt man sich besonders gefährdet. Vor allem, wenn man bei voller Fahrt plötzlich wieder von der Fahrbahn abkommt (die Mopedschilder zwingen einen manchmal zu den seltsamsten Kunststücken) und die Hand ausstrecken muss - Blinker, wie beim Moped, wären dann auch sehr nützlich. Ein holpriger Straßenbelag, starker Wind und Autos aus beiden Richtungen machen das Ganze zu einer Herausforderung für Anfänger. Aber auch daran gewöhnt man sich. Bald weiß man es nicht mehr besser. Und der Rückspiegel hilft ganz gut, um die Straße hinter sich im Blick zu behalten.
ACTIERADIUS
Wir haben eine etwas seltsame Lücke in unserer Gesetzgebung entdeckt: Ein Speed-Pedelec ist nichts anderes als ein Fahrrad, das mit einem Hilfsmotor und einer Batterie ausgestattet ist. Es kann also irgendwann keinen Strom mehr haben. Im Gegensatz zu allen anderen motorisierten Fortbewegungsmitteln kann man dann mit reiner Muskelkraft weiterfahren. Also wie ein normales Fahrrad. Das bedeutet allerdings, dass die Geschwindigkeit von 45 km/h auf 20 km/h sinkt - oder noch langsamer, je nach Gegenwind; schließlich ist ein Stromer nicht gerade das leichteste Fahrrad, das man vorwärts treten kann. Aber auch bei dieser niedrigen Geschwindigkeit bleibt er ohne Hilfsmotorantrieb ein Moped im Sinne des Gesetzes (wir haben beim Ministerium für Infrastruktur und Umwelt nachgefragt, das sich selbst davon überzeugen musste). Und so bleibt der sichere Radweg tabu. Von da an fühlt man sich wie eine Schnecke auf einer Überlebensmission inmitten von Autos, die mit 50 km/h vorbeirasen. Ergo, regelmässig den Zustand des Akkus kontrollieren und rechtzeitig aufladen. Zum Glück ist die Reichweite eines Stromer ST3 grosszügig: Mit einer Akkuladung sollte man rund 150 km weit kommen. Und das ist mehr als genug für die meisten Pendler- oder Freizeitfahrten. Aber es ist wichtig, eine sichere Marge zu haben, denn natürlich wird diese Reichweite auch von der Temperatur und dem scheinbar ewig anhaltenden Gegenwind beeinflusst....
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