Jeder Oldtimer-Liebhaber träumt insgeheim davon: eine vergessene Scheune zu öffnen, um dann unter einer dicken Staubschicht einen unberührten Oldtimer zu entdecken. Für das gleiche Geld finden Sie einen Aston Martin DB6 MK2 Vantage. Man kann nie wissen…
Text Jeroen Jansen Bild Tom Gidden, mit freundlicher Genehmigung von RM Sotheby's
Glänzende Autos sprechen für sich: Diese Fahrzeuge wurden gut gepflegt. Sie wurden verhätschelt, repariert, gewaschen. Sie wurden geliebt. Und doch schlägt das Herz mancher Autoliebhaber für einen Scheunenfund viel schneller als für einen Oldtimer im Concours-Zustand. Die barnfind ist von Geheimnissen umgeben: Was hat ein Auto durchgemacht? Wem hat es gehört? Warum hat diese Person beschlossen, ihr Schmuckstück zu parken und es nicht mehr zu berühren? Und war das überhaupt eine Wahl?
Der hier abgebildete Aston Martin, ein 1970er DB6 MK2 Vantage, verstaubte in den letzten 30 Jahren im Lager. Und so viele Fragen sich auch stellen, so viele bleiben unbeantwortet. Es ist nicht einmal klar, wann der letzte, inzwischen verstorbene Besitzer den Wagen erworben hat. Es gibt jedoch Rechnungen aus dem Jahr 1984, auf denen auch der Familienname des letzten Besitzers vermerkt ist. Es ist also wahrscheinlich, dass der Wagen schon damals auf den Namen seines verstorbenen britischen Besitzers zugelassen war.
Steigen Sie nicht ein und fahren Sie los
Klar ist jedoch, dass es sich nicht um einen weiteren Aston handelt, der aus einer Garage geholt wurde. Der DB6 MK2 ist das Heck der DB6-Familie. Er verfügte serienmäßig über eine Servolenkung, hatte eine leicht veränderte Kupplung und konnte wahlweise mit einem Automatikgetriebe oder einem ZF-Schaltgetriebe ausgestattet werden. Die wichtigste Ergänzung war die optionale Ausstattungsvariante Vantage. Nur 71 DB6 verließen das Werk als Vantage, was ihn zu einem seltenen Extra macht. Dieses Auto hat dieses begehrte Extra.
Das "Vantage-Paket" umfasste mehr PS, breitere Räder, ausgestellte Radkästen und einen neu gestalteten Innenraum, der die Lücke zwischen dem DB6 und seinem Nachfolger DBS ein wenig verkleinerte. Der Wagen auf diesen Seiten, ein Rechtslenker, erhielt die schicke Farbe Fiesta Red. Der aktualisierte Innenraum wurde mit edlem schwarzem Leder ausgestattet. Diese Farbe und Innenausstattung trägt der Wagen auch heute noch. Auch der originale Sechszylinder-Reihenmotor mit 285 PS steckt noch immer unter der Motorhaube.
Jeder, der etwas über barnfidswissen, dass man nicht einfach einsteigen und losfahren kann. Der Aston mag jahrelang drinnen geparkt gewesen sein und einer - vielleicht - alten Dame gehört haben, aber für Autos ist Stillstand Rückschritt. Die völlig originale und intakte Karosserie ist so schön wie eh und je, verdient aber eine gute Portion Zärtliche Liebe und Fürsorge. Und auch die Technik braucht viel Aufmerksamkeit. Allein auf den Fotos sieht man ausgetrocknete Gummis, Spuren des Rostmonsters und Staub. Eine Menge Staub.
Könnte kaum schöner sein
Dennoch ist es fast unmöglich, ein schöneres, originales, besseres UND aufregenderes Exemplar eines DB6 MK2 Vantage auf dem Markt zu finden. In diesem Auto ist die Zeit stehen geblieben. Er wurde eines schönen Tages weggestellt und "vergessen". Auf dem Rücksitz liegt noch immer eine Zeitung. Vielleicht von dem Tag, an dem der Besitzer beschloss, seinen Boliden hineinzustellen und die Schlüssel für mindestens dreißig Jahre wegzulegen. Man weiß es nicht. Genau dieses Geheimnis macht diesen Aston schon jetzt wertvoller als so manchen Klassiker.
Wie wertvoll, das hängt ein wenig von dem Narren ab, der etwas dafür gibt. Die Spezialisten von RM Sotheby's schätzen den Wagen auf etwa 160.000 bis 200.000 Euro. Das macht den Wagen, bei allem Respekt, zu einem Schnäppchen. Laut dem Wertorakel Hagerty bringt ein Auto wie dieses in akzeptablem Zustand eine Million ein. Im Concours-Zustand steigt dieser Wert auf 1,5 Millionen Euro. Aber fairerweise muss man sagen, dass Sie dieses Auto gar nicht für den Concours vorbereiten wollen. Sie wollen es behalten. Halten Sie es in Ehren. Aber: fahren Sie es.